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Reptarenavirus ( German )

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Die Gattung Reptarenavirus umfasst Viren der Familie Arenaviridae, die erstmals 2012 bei Abgottschlangen (Boa constrictor) in Gefangenschaft[3], später auch bei weiteren Boas und Pythons isoliert wurden.[4] Die genaue taxonomische Zuordnung der einzelnen Isolate ist unsicher und es wurden 2014 vorläufig drei unterschiedliche Spezies vorgeschlagen (Schlangen-Reptarenavirus 1 bis 3).[5] Da Boas und Pythons der Überfamilie Echte Schlangen (Alethinophidia) angehören, werden die Virusspezies auch als Alethinophid reptarenavirus bezeichnet. Die Reptarenaviren sind die Erreger der Einschlusskörperchenkrankheit der Riesenschlangen. Der Name leitet sich von der Virusfamilie und dem Vorkommen in Reptilien; bis zu ihrer Entdeckung waren Arenaviren nur bei Säugetieren beschrieben. Gleichzeitig mit dieser neuen Gattung wurde die Gattung Mammarenavirus für die bisherigen Arenaviren bei Säugetieren geschaffen.

Eigenschaften

Wie alle Arenaviren verfügen die Reptarenaviren über ein in zwei Segmente geteiltes Genom, dass aus zwei Strängen einer einzelsträngigen RNA besteht. Die RNA hat negativ- und positivsträngige Polarität (ambisense). Die Segmente sind etwa 7 bzw. 3,5 Kb lang. Sie zeichnen sich durch eine extrem hohe genetische Variabilität durch die Bildung von Quasispezies innerhalb eines Wirtsorganismus aus. Die Abgrenzung von Subtypen und Quasispezies (inklusive neu rekombinierter Isolate nach Koinfektion mit mehreren Reptarenaviren) zu einzelnen definierten Spezies, ist derzeit noch schwierig.[6]

Systematik

  • Gattung Reptarenavirus (veraltet Boid Inclusion Body Disease-associated Arenaviruses, BIBDAV)
  • Isolat CAS-Virus (California-Academy-of-Science-Virus, CASV)
Nicht-klassifizierte (vorgeschlagene) Reptarenaviren:
  • In eine eigene Gattung Hartmanvirus wurde inzwischen gestellt:
  • Isolat Haartman Institute snake virus

Literatur

  • S. R. Radoshitzky et al.: Past, present, and future of arenavirus taxonomy. Arch. Virol. (2015) 160 (7): S. 1851–1874 PMID 25935216
  • J. Hepojoki et al.: Arenavirus Coinfections Are Common in Snakes with Boid Inclusion Body Disease. J. Virol. (2015) 89 (16): S. 8657–8660 PMID 26041290
  • U. Hetzel et al.: Reply to "Updated phylogenetic analysis of arenaviruses detected in boid snakes". J. Virol. (2014) 88 (2): S. 1401 PMID 24379419

Einzelnachweise

  1. a b ICTV: ICTV Taxonomy history: Akabane orthobunyavirus, EC 51, Berlin, Germany, July 2019; Email ratification March 2020 (MSL #35)
  2. ICTV Master Species List 2018b.v2. MSL #34, März 2019
  3. M. D. Stenglein et al.: Identification, characterization, and in vitro culture of highly divergent arenaviruses from boa constrictors and annulated tree boas: candidate etiological agents for snake inclusion body disease. MBio. (2012) 3 (4):e00180-12 PMID 22893382
  4. R. Bodewes et al.: Detection of novel divergent arenaviruses in boid snakes with inclusion body disease in The Netherlands. J. Gen. Virol. (2013) 94 (6): S. 1206–1210 PMID 23468423
  5. Vorschlag für das Genus Reptarenavirus an das ICTV (pdf)
  6. M. D. Stenglein et al.: Widespread recombination, reassortment, and transmission of unbalanced compound viral genotypes in natural arenavirus infections. PLoS Pathog. (2015) 11 (5): e1004900 PMID 25993603
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Reptarenavirus: Brief Summary ( German )

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Die Gattung Reptarenavirus umfasst Viren der Familie Arenaviridae, die erstmals 2012 bei Abgottschlangen (Boa constrictor) in Gefangenschaft, später auch bei weiteren Boas und Pythons isoliert wurden. Die genaue taxonomische Zuordnung der einzelnen Isolate ist unsicher und es wurden 2014 vorläufig drei unterschiedliche Spezies vorgeschlagen (Schlangen-Reptarenavirus 1 bis 3). Da Boas und Pythons der Überfamilie Echte Schlangen (Alethinophidia) angehören, werden die Virusspezies auch als Alethinophid reptarenavirus bezeichnet. Die Reptarenaviren sind die Erreger der Einschlusskörperchenkrankheit der Riesenschlangen. Der Name leitet sich von der Virusfamilie und dem Vorkommen in Reptilien; bis zu ihrer Entdeckung waren Arenaviren nur bei Säugetieren beschrieben. Gleichzeitig mit dieser neuen Gattung wurde die Gattung Mammarenavirus für die bisherigen Arenaviren bei Säugetieren geschaffen.

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