Die Echten Rochen (Rajidae) sind mit 17 Gattungen und über 160 Arten die größte Familie der Rochen.
Verbreitung
Echte Rochen leben in allen Weltmeeren von der Arktis bis zur Antarktis. Die meisten Arten leben in den gemäßigten Meeren auf Schlamm-, Sand- oder Kiesgrund. In den Tropen sind sie selten. In Polynesien, Hawaii, Mikronesien, der Karibikküste Südamerikas und in Korallenriffen fehlen sie.
Merkmale
Die Echten Rochen haben einen rhombischen (rautenförmigen), stark abgeflachten Körper. Der schlanke, stachellose Schwanz ist deutlich abgesetzt. Zu beiden Seiten des Schwanzes haben sie schwache elektrische Organe. Der Schwanz ist schlank, hat zwei Seitenfalten und trägt zwei reduzierte Rücken- und eine kleine Schwanzflosse. Es gibt Arten mit spitzem und mit stumpfem Rostrum. Die Haut ist rau mit kleinen Dornen und Höckern besetzt. Die Weibchen sind meist deutlich größer als die Männchen. Flachwasserarten sind auf der Unterseite hell, fast weiß. Arten aus der Tiefsee sind auf beiden Seiten dunkel. Fünf Kiemenpaare befinden sich auf der Unterseite. Das Maul ist gerade bis gebogen und mit zahlreichen Zähnen besetzt. Echte Rochen fressen bodenbewohnende Organismen. Die Fortbewegung erfolgt durch wellenförmige Bewegungen (Undulation) ihrer stark vergrößerten Brustflossen.
Der bekannteste Rajide ist der Nagelrochen (Raja clavata), der an den europäischen Küsten vom Schwarzen Meer bis zur Barentssee lebt. Ebenfalls verbreitet ist der Fleckenrochen (Raja montagui). Der Glattrochen (Dipturus batis) steht mittlerweile als „Vom Aussterben bedroht“ auf der Roten Liste der IUCN.
Fortpflanzung
Im Gegensatz zu allen anderen Rochen, die ovovivipar (Ei-Lebend-gebärend) sind, legen die Echten Rochen Eier, die im Volksmund „Nixentasche“ oder „Nixentäschchen“ genannt werden. Die hornige Eikapsel ist rechteckig, mit einem Faden an jeder Ecke. In der Kapsel sind Schlitze, durch die das Meerwasser einströmen und den Embryo mit Sauerstoff versorgen kann. Man kann an der Form der Eier die Art erkennen. Die Jungrochen schlüpfen nach 4 bis 14 Monaten.
Innere Systematik
- Tribus Amblyrajini
- Tribus Rajini
- Gattung Beringraja Ishihara, Treloar, Bor, Senou & Jeong, 2012[1]
- Gattung Dentiraja Whitley, 1940[2]
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Dentiraja australis (Macleay, 1884)
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Dentiraja cerva (Whitley, 1939)
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Dentiraja confusa (Last, 2008)
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Dentiraja endeavouri (Last, 2008)
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Dentiraja falloargus (Last, 2008)
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Dentiraja flindersi (Last & Gledhill, 2008)
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Dentiraja healdi (Last, White & Pogonoski, 2008)
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Dentiraja lemprieri (Richardson, 1845)
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Dentiraja oculus (Last, 2008)
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Dentiraja polyommata (Ogilby, 1910)
- Gattung Dipturus Rafinesque, 1810
- Gattung Hongeo Jeong & Nakabo, 2009
- Gattung Okamejei Ishiyama, 1958
- Gattung Raja Linnaeus, 1758
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Raja ackleyi Garman, 1881
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Afrikanischer Rochen (Raja mauritaniensis White & Fricke, 2021)
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Mittelmeer-Sternrochen (Raja asterias Delaroche, 1809)
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Raja bahamensis Bigelow & Schroeder, 1965
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Blondrochen (Raja brachyura Lafont, 1873)
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Raja cervigoni Bigelow & Schroeder, 1964
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Raja chinensis Basilewsky, 1855
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Nagelrochen (Raja clavata Linnaeus, 1758)
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Raja eglanteria Bosc, 1800
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Raja equatorialis Jordan & Bollman, 1890
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Raja herwigi Krefft, 1965
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Madeira-Rochen (Raja maderensis Lowe, 1838)
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Kleinäugiger Rochen (Raja microocellata Montagu, 1818)
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Spiegelrochen (Raja miraletus Linnaeus, 1758)
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Fleckenrochen (Raja montagui Fowler, 1910)
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Raja parva Last & Séret, 2016
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Vielfleckrochen (Raja polystigma Regan, 1923)
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Raurochen (Raja radula Delaroche, 1809)
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Rondelets Rochen (Raja rondeleti Bougris, 1959)
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Raja rouxi Capapé, 1977
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Raja straeleni Poll, 1951
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Raja texana Chandler, 1921
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Marmorrochen (Raja undulata Lacépéde, 1802)
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Raja velezi Chirichigno F., 1973
- Gattung Spiniraja Whitley, 1939
- Gattung Zearaja Whitley, 1939
- Tribus Rostrorajini[3]
- Gattung Malacoraja Stehmann, 1970
- Gattung Neoraja McEachran & Campagno, 1982
- Gattung Orbiraja Last, Weigman & Dumale, 2016
- Gattung Rostroraja Hulley, 1972
Die ursprünglich als Unterfamilie Arhynchobatinae den Echte Rochen zugeordneten „Weichnasenrochen“ gelten heute meist als eigenständige Familie (→ Arhynchobatidae)[4], die Gattungen Cruriraja, Fenestraja und Gurgesiella wurden der Familie Gurgesiellidae zugeordnet.[2]
Quellen
Literatur
Einzelnachweise
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↑ H. Ishihara, M. Treloar, P. H. F. Bor, H. Senou, C.-H. Jeong: The comparative morphology of skate egg capsules (Chondrichthyes: Elasmobranchii: Rajiformes). In: Bulletin of the Kanagawa Prefectural Museum (Natural Science). No. 41, 2012, S. 9–25.
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↑ a b P. R. Last, S. Weigmann, L. Yang: Changes to the nomenclature of the skates (Chondrichthyes: Rajiformes). In: P. R. Last, G. K. Yearsley (Hrsg.): Rays of the World. Supplementary information. CSIRO Australian National Fish Collection 2016, S. 11–34.
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↑ Kelcie L. Chiquillo, David A. Ebert, Christina J. Slager, Karen D. Crow: The secret of the mermaid’s purse: Phylogenetic affinities within the Rajidae and the evolution of a novel reproductive strategy in skates. In: Mol Phylogenet Evol. Band 75, Jun 2014, S. 245–251. doi:10.1016/j.ympev.2014.01.012
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↑ Family Arhynchobatidae auf Fishbase.org (englisch)
Weblinks
– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien