Der Jura-Streifenfarn (Asplenium fontanum) ist ein in Mitteleuropa selten vorkommender Vertreter der Streifenfarne (Asplenium).
Der Jura-Streifenfarn erreicht Wuchshöhen von 5 bis 20 cm. Die Wedel sind doppelt bis dreifach gefiedert und sind strahlig zu einer Rosette ausgebreitet. Ihr Umriss ist lineal-lanzettlich und ist zum Grund wie zur Spitze hin stark verschmälert. Der Blattstiel ist kürzer als die Spreite. Der Stiel-Grund ist schwarzbraun, der Rest grün. Die Fiedern sind sehr kurz gestielt, sie sind hellgrün und es stehen 12 bis 24 auf jeder Seite der Blattspindel. Die Fiederchen haben stachelspitzige Lappen. Die Sori stehen der Mittelader der Fiedern angenähert. Die Sporen werden im Juli bis September reif.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 72.[1]
Der Jura-Streifenfarn ist in Deutschland selten und regional ausgestorben. Er kommt in Baden-Württemberg (bei Geislingen an der Steige, Schwäbische Alb), Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland vor. In Bayern und Hessen ist er ausgestorben. Die Vorkommen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind ebenfalls erloschen. Weiters kommt die Art in Europa in der Steiermark, in Vorarlberg, in der Schweiz, in Frankreich, in Spanien, in Italien und in der Tschechischen Republik vor. In Luxemburg[2] und in Ungarn ist sie ausgestorben. In Vorarlberg kommt die Art an halb beschatteten Nagelfluhfelsen am Pfänderhang vor. Sie wurde dort von F. Sündermann entdeckt und von E. Dörr 1998 wieder aufgefunden.[3] Wegen ihres Verbreitungs-Schwerpunkts in den Juragebieten Frankreichs, der Schweiz und Süddeutschlands heißt die Art Jura-Streifenfarn. Gelegentlich findet sich auch der unrichtige Name Quell-Streifenfarn. Die Art kommt aber nie an Quellen vor. Es liegt hier nur eine falsche Übersetzung der lateinischen Bezeichnung "fontanum" vor. Die Brüder Johann Bauhin und Caspar Bauhin, auf die der Name zurückgeht, haben aber diese Bezeichnung so gewählt, weil sie die Art aus dem Schweizer Jura nur von einem Fundort kannten, der "die Wasserfalle" heißt. Außerhalb Europas kommt die Art noch in Marokko vor und in Turkestan, Usbekistan, Afghanistan, Pakistan, Nord-Indien und Nepal vor, hier allerdings in der Unterart Asplenium fontanum subsp. pseudofontanum (Koss.) Reichst. & Schneller.
Die Art wächst auf schattigen, feuchten Kalkfelsen der collinen bis montanen Höhenstufe. Sie ist in Mitteleuropa eine lokale Assoziationscharakterart des Asplenio viridis-Cystopteridetum fragilis (im Verband Cystopteridion fragilis) und eine Ordnungscharakterart der Potentilletalia caulescentis.
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+ (frisch), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 5 (basisch), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 1 (ozeanisch).[4]
Das Basionym Polypodium fontanum L. wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht.[5] Johann Jakob Bernhardi stellte ihn 1799 als Asplenium fontanum (L.) Bernh. in die Gattung Asplenium.[6]
Der Jura-Streifenfarn (Asplenium fontanum) ist ein in Mitteleuropa selten vorkommender Vertreter der Streifenfarne (Asplenium).