Dreimasterblumen (Tradescantia), auch Gottesaugen genannt, sind eine Pflanzengattung in der Familie der Commelinagewächse (Commelinaceae). Viele Tradescantia-Arten sind als Zimmerpflanzen geeignet, mit unterschiedlich gefärbten Blättern. Einige Arten vertragen lichtarme Standorte.
Beschreibung
Es sind mehrjährige krautige Pflanzen, einige Arten sind sukkulent. Wie bei Einkeimblättrigen Pflanzen üblich sind die Blüten dreizählig. Die Blüten sind radiär. Die beiden Blütenhüllblattkreise sind deutlich verschiedengestaltig, sie haben also Kelch- und Kronblätter. Die Blütenhüllblätter sind meist frei oder nur an der Basis ein wenig verwachsen. Sie bilden dreikammerige Kapselfrüchte mit ein bis zwei Samen pro Kammer. Bei Pflanzung in Ziergärten sollte man beachten, dass sich einige Arten unkrautartig vermehren und es sehr schwierig ist, diese Gewächse zu kontrollieren.
Verbreitung
Ihre ursprüngliche Heimat ist die Neotropis. Manche Arten verwildern als Neophyten.
Systematik
Die Erstbeschreibung durch Carl von Linné in Species Plantarum wurde 1753 veröffentlicht.[1]
Die Gattung Tradescantia umfasst die folgenden Arten und Varietäten:[2]
In diesem Umfang ist die Gattung Tradescantia monophyletisch.[3]
Synonyme der Gattung sind Campelia Rich. (1808), Zebrina Schnizl. (1849), Rhoeo Hance (1852), Treleasea Rose (1899, nom. illeg. ICBN-Artikel 53.1) und Setcreasea K.Schum. & Syd. (1901).
Botanische Geschichte
Die Gattung wurde nach John Tradescant dem Jüngeren und seinem Vater John Tradescant dem Älteren benannt. John Tradescant der Jüngere kam 1637 nach Virginia, einem der ersten kolonisierten Gebiete Amerikas, und schickte neue Pflanzen nach England, unter anderem die Sumpfzypresse, die Lobelie und einige Phlox-Arten.
Einzelne Arten
- Die Virginia-Dreimasterblume (Tradescantia virginiana L.) ist eine mehrjährige krautige Pflanze mit zarten Stängeln und aufsteigenden, schmalen, langen Blättern, die an der Basis eine Scheide bilden. Die Blüten stehen in Rispen, bestehen aus drei äußeren und drei inneren, lebhaft gefärbten Teilen, die gewöhnlich türkisblau aber auch himmelblau, rosa oder in den Varietäten weiß sind. Bei der heutigen Dreimasterblume handelt es sich aber wahrscheinlich nicht mehr um die ursprüngliche Art, da die Zuchtformen meist als Hybriden der ursprünglichen Art mit der Tradescantia subaspera oder Tradescantia pilosa gelten. Die sechs Staubblätter sind alle gleich lang, die Staubfäden mit langen, violetten Haaren besetzt. Die Blüten verwelken bereits nach einem Tag, da aber immer neue erscheinen, blüht die Pflanze den ganzen Sommer über.
- Weißblütiges Gottesauge, auch Rio-Dreimasterblume genannt, (Tradescantia fluminensis Vell.; Syn. Tradescantia albiflora Kunth, Tradescantia viridis hort. ex Gentil): Das Weißblütige Gottesauge ist eine kleine Pflanze mit liegendem Stiel und einigen Zentimeter langen, ziemlich breiten, vollständig grünen Blätter, die bei der Kulturform Tradescantia albiflora cv. aureovittata gelb gestreift sind. Die Pflanze blüht nur selten und die weißen Blüten bieten auch keinen besonderen Reiz.
Sie stammt aus Südamerika.
- Die Tradescantia cerinthoides Kunth (Syn.: Tradescantia blossfeldiana Mildbr.) stammt aus Argentinien und ist vor einiger Zeit als Zimmerpflanze auf dem Blumenmarkt erschienen. Die ganze Pflanze ist rötlich und mit langen, ebenfalls rötlichen Haaren besetzt.
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Tradescantia spathacea Sw. (Syn. Rhoeo discolor (L'Hér.) Hance) sieht wie ein Drachenbaum aus. Ihre bis zu 20 oder 30 cm langen Blätter sind an der Oberseite grün und an der Unterseite violett. Sie stammt aus Zentralamerika.
Literatur
- Walter Baumeister: Das große illustrierte Pflanzenbuch (Die große Bertelsmann-Lexikon-Bibliothek; Bd. 16). Bertelsmann, Gütersloh 1969 (ausführlich, jedoch in der Systematik veraltet).
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Walter Erhardt u. a.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-8001-5406-7
Einzelnachweise
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↑ Carl von Linné: Species Plantarum. Lars Salvius, Stockholm 1753, Band 1, S. 288 (online).
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↑ Rafaël Govaerts (Hrsg.): Tradescantia. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 4. August 2018.
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↑ Jean H. Burns, Robert B. Faden, Scott J. Steppan: Phylogenetic Studies in the Commelinaceae Subfamily Commelinoideae Inferred from Nuclear Ribosomal and Chloroplast DNA Sequences. In: Systematic Botany. Band 36, Nummer 2, 2011, S. 268–276 (doi:10.1600/036364411X569471).