Die Gattung Brasidas ist eine auf den Philippinen beheimatete Gespenstschrecken-Gattung, welche nach dem spartanischen Feldherrn Brasidas benannt wurde.[1]
Die Vertreter dieser Gattung entsprechen im Habitus typischen Vertretern der Obrimini und ähneln im Erscheinungsbild Obrimus-Arten. Charakteristisch für diese Gattung ist ein Paar sehr auffälliger Löcher bzw. Gruben im Metasternum. Ähnliche Vertiefungen sind sonst nur bei den Vertretern der Gattung Euobrimus zu finden. Die Männchen der bisher bekannten Arten bleiben mit ca. 55 bis 65 Millimetern Länge deutlich kleiner als die etwa 80 bis 95 Millimeter langen Weibchen. Bei Eier legenden adulten Weibchen ist der Hinterleib in der Mitte deutlich in Höhe und Breite verdickt. Der Legestachel am Ende des Hinterleibs umgibt den eigentlichen Ovipositor. Er wird ventral aus dem achten Sternit gebildet, hier Subgenitalplatte[2] oder Operculum genannt und dorsal aus dem elften Tergum, welches hier als Supraanalplatte oder Epiproct bezeichneten wird.[3][4]
Die Eier werden von den Weibchen mit dem Legestachel in den Boden abgelegt. Typisch für die meist vier bis fünf Millimeter langen und zwei bis drei Millimeter breiten Eier ist der bauchig vorgewölbte dorsale Bereich und der schräg zur ventralen Seite hin abfallend Deckel (Operculum). Durch diesen Bau haben Brasidas-Eier einen deutlich erkennbaren Opercularwinkel (Siehe auch Bau des Phasmideneies).[4]
Euobrimus cavernosus
= Euobrimus sp. 1 (Mt. Pulog)
= Euobrimus sp. 2 (Rapu-Rapu)
Brasidas foveolatus
= Brasidas sp. 1 (Mt. Parker)
= Brasidas sp. 2 (Taal Falls)
= Brasidas sp. 3 (Frankfort)
= Brasidas sp. 4 (Mt. Hamiguitan)
= Brasidas sp. 5 (Impulatao)
= Brasidas sp. 6 (Mt. Apo)
= Euobrimus dohrni
Im Jahr 1939 veröffentlichten James Abram Garfield Rehn und John W. H. Rehn eine umfangreiche Arbeit, in der sie unter anderem die Gattung Brasidas errichteten. In diese stellten sie zwei bereits bekannte Arten, die bis dahin zur Gattung Obrimus gezählt wurden. Außerdem beschrieben sie vier neue Brasidas-Arten und eine neue Unterart. Als Typusart wurde die neu beschriebenen Art Brasidas samarensis festgelegt. Die Beschreibung von Brasidas acanthoderus erfolgte an einer weiblichen Nymphe.
Die bisher beschrieben Arten sind:[1][4]
Die ebenfalls 1939 von Rehn und Rehn beschriebene Gattung Euobrimus ist Brasidas sehr ähnlich. Ein gemeinsames autapomorphes Merkmal sind die Metasternallöcher. Frank H. Hennemann et al. erwähnen die Möglichkeit, dass beide Gattungen synonym zueinander sein könnten.[6] Diese Annahme wurde durch die von Sarah Bank et al. 2021 veröffentlichte, auf Genanalysen basierende Untersuchung zur Klärung der Phylogenie der Heteropterygidae unterstützt. Dabei wurden die untersuchten Euobrimus und Brasidas Arten zwar in einer gemeinsamen Klade vorgefunden, jedoch gibt es keine separaten Kladen, die die Existenz von zwei Gattungen rechtfertigen würden. Neben Euobrimus und Brasidas wird auch die Gattung Obrimus in deren nähere Verwandtschaft gestellt.[5]
Francis Seow-Choen und Ian Abercrombie fanden im Oktober 2012 eine weitere, nicht bestimmte Art der Gattung nahe Valencia City in der Provinz Bukidnon auf der Insel Mindanao. Nach ihrem Fundort wird sie als Brasidas sp. 'Bukidnon' bezeichnet.[7]
Die Gattung ist durch mehrere Vertreter in den Terrarien der Liebhaber präsent. Als erste Art wurde 2002 Brasidas samarensis eingeführt, die von der Phasmid Study Group unter der PSG Nummer 235 geführt wird. Im Jahr 2008 wurde dann auch Brasidas foveolatus importiert und mit der PSG Nummer 301 belegt.[8][9]
Vom gleichen Fundort wie Brasidas foveolatus, nämlich aus Nabunturan von der Insel Mindanao, wurden später (etwa 2010) weitere Tiere importiert. Sie wurden zunächst nach ihrem Fundort als Brasidas sp. 'Nabunturan' bezeichnet. Ob es sich bei diesen Tieren um Vertreter einer anderen Art handelt, ist noch nicht untersucht.[10]
Im Oktober 2011 sammelte der auf den Philippinen lebende Franzose Thierry Heitzmann auf der Insel Rapu-Rapu vier Pärchen einer weiteren Art. Die sehr großen Tiere wurden nach ihrem Fundort zunächst als Brasidas sp. 'Rapu-Rapu' bezeichnet. Nachdem von den vier Pärchen drei verstarben, legte das vierte Weibchen ausreichend Eier, um einige nach Europa verschicken zu können. Dem Schweizer Philipp Heller gelang es 2012 aus diesen einige Tiere zum Schlupf zu bringen, erfolgreich aufzuziehen und weiterzugeben.[11] Laut Sarah Bank et al. handelt es sich um Euobrimus cavernosus.[5]
Die Gattung Brasidas ist eine auf den Philippinen beheimatete Gespenstschrecken-Gattung, welche nach dem spartanischen Feldherrn Brasidas benannt wurde.