Der Zwerglein (Radiola linoides), auch Zwergflachs genannt, ist eine winzige Blütenpflanze aus der Familie der Leingewächse. Der Name ist kein Diminutiv, sondern verweist auf die enge Verwandtschaft mit dem Lein (Linum).
Der Zwerglein wird nur 1 bis 10 cm groß. Seine dünnen und kahlen Stängel sind gabelästig. Die nur 3 bis 5 mm langen, eiförmig bis lanzettlichen, sitzenden Blätter sind gegenständig. Die vierzähligen Blüten stehen in Knäueln (Dichasien) am Ende der Äste. Die Kelchblätter sind zwei- bis dreizähnig, die weiß gefärbten Kronblätter sind so lang wie die Frucht und werden etwa 1 mm lang. Der Zwerglein blüht zwischen Juli und August.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[1]
Die Verbreitung von Radiola linoides reicht über Europa bis in montane Regionen Afrikas. Die Art kommt aber auch in Makaronesien und im Libanon vor.[2] In Deutschland gibt es sie nur selten. Durch Eutrophierung der Böden, intensive Landwirtschaft, Beseitigung von kleinflächigen Feuchtstellen und Küstenschutz und daher ausbleibende Küstendynamik gehen die Bestände zunehmend zurück. Sie wird auf der Roten Liste der gefährdeter Gefäßpflanzen Deutschlands als stark gefährdet eingestuft. In Mecklenburg-Vorpommern ist sie vom Aussterben bedroht.
Der Zwerglein besiedelt vorwiegend kurzlebige Schlammboden-Pionierfluren und ist in feuchten, zeitweilig überfluteten Ackermulden, an Ufern periodisch trockenfallender Gewässer und an zeitweilig gestörten, feuchten Ruderalstellen zu finden. Die Pflanze gilt in Mitteleuropa als Kennart der Assoziation Ranunculo-Radioletum linoidis und hat auch ein Hauptvorkommen in der Assoziation Cicendietum filiformis. Er ist also eine Charakterart des Verbands Nanocyperion.[1]
Der Zwerglein (Radiola linoides), auch Zwergflachs genannt, ist eine winzige Blütenpflanze aus der Familie der Leingewächse. Der Name ist kein Diminutiv, sondern verweist auf die enge Verwandtschaft mit dem Lein (Linum).