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Sorghumhirsen ( German )

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Als Sorghumhirsen werden die Arten der Gattung Sorghum (ˈzɔrgʊm) aus der Familie der Süßgräser (Poaceae) bezeichnet. Auch die Schreibweise Sorgum ist gelegentlich anzutreffen. Hirsen sind C4-Pflanzen, die wärme- und lichtliebend sind. Sie besitzen eine gute Trockenheitsresistenz, sind jedoch häufig dem Vogelfraß ausgesetzt.[1]

Die wirtschaftlich bedeutendste Art dieses Taxons ist das Sorghum[2] (Sorghum bicolor), das wichtigste Getreide in Afrika, das auch in den USA, Südeuropa, Zentralamerika und Südasien angepflanzt wird. Es wird vornehmlich für die Produktion von Mehl und als Viehfutter verwendet. 2018 war es das Getreide mit der weltweit fünftgrößten Anbaufläche – nach Weizen, Mais, Reis und Gerste.[3] Es stammt ursprünglich aus Ostafrika und ist an heißes und trockenes Klima angepasst. Eine weitere bekannte Art ist das vor allem als Futterpflanze, aber auch als Energiepflanze eingesetzte Sudangras (S. sudanense). Als Vogelfutter wird ebenfalls die Sorghumhirse verwendet.[4]

Systematik und Nomenklatur

Siehe auch: Hirse und Panicoideae

Die Sorghumhirsen (Sorghum sp.) gehören zu einer Gattung aus dem Tribus Andropogoneae der Unterfamilie Panicoideae, die zur Familie der Poaceae gehört. Den Andropogoneae werden auch andere, bedeutende Nutzpflanzen, wie z. B. Mais (Zea mays) und Zuckerrohr (Saccharum officinarum), zugeordnet.[5][6]

In der Unterfamilie Panicoideae finden sich weitere Gattungen bzw. Arten, die als Hirse bezeichnet werden. Wirtschaftlich bedeutende Arten dieses Getreides können so auch den Gattungen Pennisetum (z. B. Perlhirse), Panicum (z. B. Rispenhirse) etc. angehören. Auch landwirtschaftlich genutzte Arten anderer Unterfamilien, wie z. B. der Chloridoideae, werden als Hirse bezeichnet, wie z. B. die Fingerhirse (Eleusine coracana) aus der Gattung Eleusine.

Auch bestimmte Ungräser, wie z. B. die in Deutschland bedeutende Hühnerhirse (Echinochloa crus-galli) aus der Unterfamilie Panicoideae, tragen die Bezeichnung Hirse.

Die Sorghumhirsen stellen somit nur einen Teil der als Hirse bezeichneten Arten.

Die wirtschaftlich bedeutende Sorghumhirseart Sorghum bicolor wird gelegentlich als die Sorghumhirse bezeichnet, obwohl diese Bezeichnung nach obiger Definition alle Arten der Gattung umfasst.[7]

Die genetische Herkunft der landwirtschaftlich bedeutenden Art Sorghum bicolor liegt im heutigen Äthiopien. Sorghum wurde im südsaharischen Afrika domestiziert. Ab ca. 2000 v. Chr. lässt sich Sorghum auch in Zentralindien nachweisen, zusammen mit anderen afrikanischen Kulturpflanzen wie Lablab (Lablab purpureus) und der Augenbohne (Vigna unguiculata). In Ägypten wurde es in der frühislamischen Zeit zu einer wichtigen Nutzpflanze. Sorghumhirsen ähneln im Pflanzenaufbau (Morphologie) dem Mais. Sie erreichen Wuchshöhen von bis zu 5 m und haben mit Mark gefüllte Halme, die an den Knoten Seitentriebe bilden können. Die Rispen sind 10 bis 60 cm lang und tragen Ästchen mit je zwei Ährchen, das obere bildet eine zwittrige, das untere zwei männliche Blüten. Sorghumrispen können sehr unterschiedlich in ihrer Erscheinung sein, je nach Sorte und Herkunft kompakt mit dicht anliegenden Körnern (arider Ursprung), oder offen mit weit auseinander liegenden Körnern (humider Ursprung).[8] Die unbespelzten Körner sind 4 bis 5 mm dick, rund und von weißem, gelblichem bis rotem Farbton. Die weltweit am häufigsten genutzten domestizierten Formen der Art Sorghum bicolor besitzen bräunliche Körner. In den Körnern vieler Kultivare befindliche Bitterstoffe (Tannine) können, je nach Konzentration, vor Fraßfeinden, insbesondere vor Vogelfraß schützen bird-resistant sorghum.

Arten

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Sorghum bicolor in Burkina Faso
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Bei der Gattung Sorghum (hier S. halepense) sind an den Rispenzweigen jeweils ein sitzendes ☿-Ährchen und ein gestieltes ♂-Ährchen (im linken Bild purpurn) nebeneinander angeordnet. Nur am Ende der Rispenzweige sind zwei gestielte ♂-Ährchen vorhanden.

In der Gattung Sorghumhirsen Sorghum gibt es etwa 30 Arten:[5][9]

Wirtschaftliche Bedeutung

Siehe auch: Sorghumhirse und Sudangras

Anbau weltweit

2020 wurden weltweit 58.705.915 t Sorghum geerntet.[3] Die weltweit größten Exporteure sind die USA, Argentinien und Australien[3]. Die weltweiten Erträge lagen 2020 um 14,6 dt/ha. Die Anbaufläche betrug 40,3 Millionen Hektar. Der Hauptproduzent von Sorghum sind die USA mit 9,5 Mio. t (2020), obwohl die Anbauflächen in Afrika und Asien deutlich ausgedehnter sind. Die 10 größten Produzenten ernteten 2020 rund 73,6 % der Welterntemenge[3].

Angaben des United States Department of Agriculture (USDA) und der Food and Agriculture Organization (FAO) zu den größten Anbauländern liegen nur für die gesamte Gattung der Sorghumhirsen vor, wobei dies mutmaßlich überwiegend Sorghum bicolor ist. Folgende Tabelle gibt einen Überblick auf Basis der Daten der FAO:

Siehe auch: Die größten Weizenproduzenten, Die größten Roggenproduzenten, Die größten Gersteproduzenten, Die größten Reisproduzenten, Die größten Maisproduzenten, Die größten Haferproduzenten

Anbau Österreich

In Österreich wurden in den Jahren 2016 bis 2019 auf rund 10.000 Hektar Sorghum angebaut, im Jahr 2020 wurde die Fläche auf fast 14.000 Hektar ausgeweitet. Etwa die Hälfte entfällt auf Niederösterreich, je ein Viertel auf das Burgenland und die Steiermark.[10]

Verwendung

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Ernte mit der Sichel in Burkina Faso, 2015

Nahrungs- und Futtermittel

Siehe auch: Hirse

Sorghum bicolor eignet sich kaum zum Backen, findet aber in Form von Brei, Grütze oder Fladen Verwendung als Lebensmittel. Auch zur Bierherstellung wird es genutzt, zum Beispiel für das traditionell hergestellte Umqombothi in Südafrika, Dolo in Westafrika, Pombe in Ostafrika und Merisa im Sudan. Für die industrielle Bierproduktion ist Sorghum von Bedeutung, da es für die Herstellung von glutenfreiem Bier für Menschen mit Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) geeignet ist. Sorghum kann ähnlich dem Mais gut als ganze Pflanze als Futter verwendet werden, muss aber entweder frisch verfüttert[11] oder zur Senkung des Gehalts des cyanogenen Glycosids Dhurrin siliert oder getrocknet werden.

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Sorghum bicolor in Sachsen-Anhalt

Wissenschaftler arbeiten derzeit an Sorghumsorten mit verbessertem Gehalten an Nährstoffen, wie Vitamin A, Zink, Eisen und mehreren Aminosäuren.[12]

Nachwachsender Rohstoff

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Anbaugebiete
Siehe auch: Sorghumhirse und Sudangras

Zunehmende Bedeutung haben Sorghumhirsen als nachwachsende Rohstoffe. Untersuchungen zeigen den Wert von Sorghum sudanense und anderen Arten, wie der als Zuckerhirse bezeichneten zuckerreichen Form der Sorghumhirse (Sorghum bicolor), als Energiepflanze zur Strom- oder Gaserzeugung aus Biomasse.[13] In den USA wird aus Zuckerhirse Bioethanol hergestellt.[14] Eine parallele Nutzung der Fasern (Faserhirse) ist möglich, es wird z. B. die „Kirei-Board“-Faserplatte hergestellt.[15] In Deutschland wird die Nutzbarkeit von Zuckerhirse und Sudangras als Gärsubstrat zur Erzeugung von Biogas intensiv untersucht.[16][17]

Die Fachzeitschrift Nature berichtete im Juni 2007, dass die Volksrepublik China bis 2020 15 Prozent ihres Treibstoffbedarfs aus nachwachsenden Rohstoffen gewinnen und daher in wachsendem Maße vor allem Sorghum (statt Mais) anbauen will.[18]

Einzelnachweise

  1. Thomas Miedaner, Friedrich Longin: Unterschätzte Gestreidearten – Einkorn, Emmer, Dinkel & Co. Agrimedia, 2012, ISBN 978-3-86263-079-0.
  2. Duden online. (PDF) Abgerufen am 8. Februar 2021.
  3. a b c d e Crops Primary> Sorghum. In: Produktionsstatistik der FAO für 2020. fao.org, abgerufen am 15. Mai 2022 (englisch).
  4. Arbeitsgemeinschaft Papageien-Netzwerk: Einiges zu Hirsen, Quinoa und Amaranth, abgerufen am 16. Juli 2011.
  5. a b ars-grin.gov: GRIN Species Records of Sorghum, Seite des Germplasm Resources Information Networks (GRIN) der United States Department of Agriculture (USDA), abgerufen am 4. April 2010
  6. ars-grin.gov: GRIN Genera of Poaceae tribe Andropogoneae, Seite des Germplasm Resources Information Networks (GRIN) der United States Department of Agriculture (USDA), abgerufen am 4. April 2010
  7. Sorghumhirse (Sorghum bicolor) als Energie- und Rohstoffpflanze@1@2Vorlage:Toter Link/www.tfz.bayern.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  src= Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Datei; 156 kB), Informationsblatt des Technologie- und Förderzentrums des bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, abgerufen am 4. April 2010
  8. Daniel Georg Döhne: Sorghum bicolor (L.)Moench - Sorghum als Substitut für Mais in Deutschland. Bachelorarbeit, Hochschule Neubrandenburg, 2010, online (PDF; 7,47 MB), abgerufen am 25. Juni 2012.
  9. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab Rafaël Govaerts (Hrsg.): Sorghum. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 17. Dezember 2014.
  10. Getreideernte Pressekonferenz 2020. AMA, AgrarMarkt Austria, 30. Juli 2020, S. 2,4, abgerufen am 24. September 2020.
  11. René T. J. Chappers: Roman Footprints at Berenike. The Cotsen Institute of Archaeology Press, Los Angeles 2006, ISBN 978-1-931745-27-7.
  12. Nutritionally-Enhanced Sorghum for the Arid and Semi-Arid Tropical Areas of Africa (Memento des Originals vom 23. Februar 2010 im Internet Archive)  src= Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.grandchallenges.org auf grandchallenges.org.
  13. L. Laurenz: Pflanzenbauliche Aspekte der NaWaRo-Beschaffung und der Verwertung der Gärsubstrate. 2005. online (Memento des Originals vom 28. November 2006 im Internet Archive)  src= Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.landwirtschaftskammer.de (PDF), auf landwirtschaftskammer.de.
  14. A sorghum solution to meeting renewable fuel targets (Memento des Originals vom 3. November 2013 im Internet Archive)  src= Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.biomedcentral.com auf biomedcentral.com, abgerufen am 1. Nov. 2013.
  15. Sascha Peters: Materialrevolution II. De Gruyter, 2014, ISBN 978-3-03821-000-9, S. 71.
  16. Landwirtschaftskammer Niedersachsen/ 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe: Nachwachsende Rohstoffe - Anbauhinweise für die energetische Nutzung und stoffliche Verwertung. Oldenburg 2008, S. 11–15
  17. Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR): 2. Symposium Energiepflanzen (2009), Publikation zum Symposium am 17./18. November 2009, aus der Reihe Gülzower Fachgespräche, Band 34, 291-seitig, als PDF.
  18. W. Dongjun: China looks for alternative biofuel options. In: Nature. Band 447(897), 2007, S. 897, doi:10.1038/447897a.
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Als Sorghumhirsen werden die Arten der Gattung Sorghum (ˈzɔrgʊm) aus der Familie der Süßgräser (Poaceae) bezeichnet. Auch die Schreibweise Sorgum ist gelegentlich anzutreffen. Hirsen sind C4-Pflanzen, die wärme- und lichtliebend sind. Sie besitzen eine gute Trockenheitsresistenz, sind jedoch häufig dem Vogelfraß ausgesetzt.

Die wirtschaftlich bedeutendste Art dieses Taxons ist das Sorghum (Sorghum bicolor), das wichtigste Getreide in Afrika, das auch in den USA, Südeuropa, Zentralamerika und Südasien angepflanzt wird. Es wird vornehmlich für die Produktion von Mehl und als Viehfutter verwendet. 2018 war es das Getreide mit der weltweit fünftgrößten Anbaufläche – nach Weizen, Mais, Reis und Gerste. Es stammt ursprünglich aus Ostafrika und ist an heißes und trockenes Klima angepasst. Eine weitere bekannte Art ist das vor allem als Futterpflanze, aber auch als Energiepflanze eingesetzte Sudangras (S. sudanense). Als Vogelfutter wird ebenfalls die Sorghumhirse verwendet.

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